UWC und ich

Was ist überhaupt UWC? Für was steht UWC - sowohl vom Namen her als auch von seiner eigentlichen Intention? Warum verlasse ich für zwei Jahre meinen Kreis mit Freunden und Familie? Und was heißt UWC ganz besonders für mich? Was verspreche ich mir von den bevorstehenden zwei Jahren in Costa Rica? Was will ich dort erreichen und wofür brauche ich das in meinem späteren Leben?

All das sind Fragen, die ich mir im Vorfeld gestellt habe. Fragen, die aber auch ganz besonders auf meine in den letzten Monaten entstandene Meinung über UWC abzielen. 


UWC allgemein

Die Bewegung der United World Colleges ist auf den deutschen Pädagogen Kurth Hahn in den 1960er Jahren zurückzuführen und verfolgt das Ziel, Schülerinnen und Schüler bzw. allgemein Jugendliche aus allen Ländern dieser Welt an einem Ort zusammenzubringen, um einen internationalen Austausch zu fördern, der weitaus größere Ziele verfolgt. Somit geht es auch gemäß des UWC-Leitbildes darum, Bildung zu einer Kraft zu machen, die Menschen, Nationen und Kulturen im Streben nach Frieden und einer nachhaltigen Zukunft verbindet. Diese Zielvorgabe verfolgen jedes Jahr zahlreiche Schülerinnen und Schüler weltweit an aktuell 18 Colleges - darunter etwa 50 Deutsche jährlich. Somit ist eine unglaubliche Zahl von über 60.000 UWC-Absolventen weltweit entstanden.

Die UWC-Werte und ich

Auch wenn die UWC-Werte oftmals utopisch zu sein scheinen und ich alles andere als die Auffassung vertrete, dass diese Ideale von den Schulen oder ihren Schülerinnen und Schülern zu erreichen sind, ist es dennoch eine lobenswerte Einstellung, die für die Zukunft ausgelegt sein sollte. Es geht meiner Meinung nach vielmehr darum, diese Einstellungen in der Zukunft zu behalten und sich immer daran zu erinnern, woher man kommt. Dann kann und wird man seinen Beitrag zu einer - in welcher Form auch immer - nachhaltigeren Welt leisten. Dass diese Ziele existieren, ist meiner Meinung nach ebenfalls unumgänglich, sollte das Ziel verfolgt werden, an den Colleges zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen zu wollen. Schließlich verbinden einen ein gemeinsames Ziel, die Arbeit in daraus resultierenden Projekten und die späteren Freundschaften, die sich dann über einen Großteil der Welt verteilen werden.

UWC heißt Verantwortung

In meiner Vorbereitungszeit nach der Annahme des Platzes am UWC Costa Rica habe ich mir oft die Frage gestellt, warum ich das Ganze eigentlich mache und ob es der richtige Schritt ist. Dass ein zweijähriger Auslandsaufenthalt mir eine unfassbar große Chance bietet, mehr als nur Fremdsprachenkenntnisse zu erwerben und diese auszubauen, war einer der entscheidenden Gründe für den nun eingeschlagenen Weg. UWC bietet die Chance, mehr als nur eine Kultur gleichzeitig kennenzulernen. Das mag sich etwas komisch anhören, jedoch ist es nicht ausschließlich die Kultur des Landes Costa Rica, sondern auch die der Mitschülerinnen und Mitschüler, die man intensiv erfahren wird. Eine Kultur, die einem - in welcher Form und auf welche Art und Weise auch immer - unbekannt sein wird. Genau hier liegt auch die größte Herausforderung und Verantwortung, die die Zeit an einem United World College mit sich bringt. Es geht darum, unterschiedlichste Kulturen dahingehend zusammenzubringen, dass jeder die Möglichkeit bekommt, seiner jeweiligen Kultur bestmöglich Tribut zu zollen. Auffallend erscheint mir hierbei immer wieder das Wort "Frieden" aus dem doch sehr positiven Leitbild von UWC. Frieden also - das Stichwort, das in diesem Kontext nur allzu passend erscheint. Bei allen Unterschieden und Differenzen, die es geben mag, gilt es für mich immer, einen respektvollen und friedlichen Umgang zu wahren - sowohl im Kleinen am College als auch in der Weltpolitik und Ähnlichem. Bei all den Chancen, die UWC bietet, darf man die Verantwortung sowohl auf dem Campus aber auch und vor allem Zuhause nicht vergessen. Ich habe eine Verantwortung meinen Freunden und meiner Familie gegenüber, die mich zum Ergreifen dieser Chance für zwei Jahre ziehen lassen. Und zu guter Letzt ist da auch noch die wichtigste Verantwortung - die mir selbst gegenüber. Das mag einerseits das Akademische und das Zusammenleben betreffen, für mich steht hierbei aber in aller erster Linie die Gesundheit im Vordergrund. Ist die nicht gegeben, kann der Verantwortung in allen anderen Bereichen von mir nicht nachgekommen werden.

Bei allen unglaublichen und einzigartigen Chancen trage ich Verantwortung - sowohl UWC als auch mir, meiner Familie und meinen Freunden gegenüber.

Meine Ziele am UWCCR

Vielleicht zunächst zu dem Naheliegenden... selbstverständlich möchte ich - wie in Deutschland auch - einen sehr guten Schulabschluss machen und ich bin fest davon überzeugt, dass das IB mir hierbei eine sehr gute Grundlage bieten kann. Gleichwohl sind die Ziele vielleicht breiter gefächert, als man es zunächst vermuten mag. Ich möchte unbedingt der einzigartigen Community und dieser unfassbaren Chance Tribut zollen - neue Freundschaften knüpfen, den Austausch mit vielen unterschiedlichen Kulturen genießen, Costa Rica und die Sprache kennenlernen... auch das sind fest gesetzte Ziele, die meine Erfahrungen in Costa Rica zu etwas ganz besonderem machen sollen...

Diese Erfahrungen sollen eben meine Zeit am College - aber auch ganz besonders die Zeit danach - prägen. Ich verspreche mir von UWC, dass mich diese Erfahrungen nachhaltig prägen, sodass Offenheit und Toleranz in meinem späteren Leben weiterhin und noch verstärkt einen fundamentalen Platz einnehmen werden. Aber auch geschlossene Freundschaften sollen erhalten bleiben und können mir unter Umständen Vorteile im späteren Berufsleben garantieren. All das sind meine Hoffnungen für die Zeit in Costa Rica...

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