Campuslife #week28

Nachdem bereits das letzte Wochenende vom Coronavirus in Costa Rica geprägt war, sollte es in dieser Woche nicht gerade besser werden. Dennoch galt es auch neben dem steigenden Trubel sich auf die am Mittwoch anstehenden Examen in Spanisch und Englisch weitestgehend vorzubereiten. Doch auch hier hatte das Virus etwas entgegenzuhalten. Da einige Länder bereits starteten die Grenzen zu schließen, stellte es die Schule Eltern frei, ihre Kinder ohne Konsequenzen zurück ins Heimatland zu beordern. Dieses Jahr hatte bisher so einiges zu bieten, aber diese Ereignisse suchten ihresgleichen und sind schlicht und ergreifend von niemandem, der dieses Jahr nicht auf dem Campus mit uns allen gelebt hat, zu verstehen. Die gegründete task-Force und die Safety Group, der ich als Präsident der Schülervertretung angehören, haben alles erdenkliche versucht, um das worst-case Szenario zu verhindern, das am Donnerstagabend doch noch eingetreten ist. In einer Videokonferenz mit dem obersten Schulleiter, der sich nach einem Besuch in Tansania in Selbstquarantäne begeben hat, wurde die sofortige Schließung des United World Colleges Costa Rica bekanntgegeben. Die Reaktionen waren grausam. Leute weinten, schrieen, rannten weg. Es war eine der bewegendsten und zugleich traurigsten Momente meiner Zeit in Costa Rica. Nie zuvor hat sich etwas so sehr nach einer Niederlage angefühlt. Nie zuvor war alles Mögliche tun nicht genug. 

Doch die einzigartige Mentalität und das Gemeinschaftsgefühl unseres Campus sollte einmal mehr wieder in den Vordergrund rücken. Nachdem die geplanten Aktivitäten zunächst abgesagt worden waren, Schüler psychologische Hilfe erhielten und sich gegenseitig weitestgehend unterstützten, fanden wir dann wieder zurück zu unserer Stärke - Gemeinschaft zeigen. Bis tief in die Nacht wurde auf dem Campus gefeiert; Gemeinschaft, Freundschaft und eines der besten Jahre unseres Lebens. Seit Freitag finden keine Klassen mehr statt und wir stehen unter komplettem Lock-Down. Kein Schüler darf den Campus mehr verlassen, sofern es sich dabei nicht um die Ausreise aus Costa Rica handelt. So schwer der Abschied auch fällt, auf die letzten Tage muss mehr als positiv geblickt werden. Die Schule hat alles getan, wir genießen unsere letzen gemeinsamen Momente mit unseren Second-Years, unsere Prom fand statt und wir haben es geschafft, in nur zwei tagen eine Graduation für unsere Second-Years zu organisieren. Diese Gemeinschaft ist schlicht und ergreifend einmalig und steht zusammen, wenn es darauf ankommt. 

Der Unterricht wird online am Montag, 23.03.2020, wieder fortgeführt. Bis dahin und noch ein bisschen weiter werde ich das warme costa-ricanische Wetter genießen. Durch Überlastungen der Airlines kann ich das Land frühestens zum 26.03. und nicht wie von der Schule offiziell kommuniziert am 18.03. verlassen...

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