Campuslife #week29

Es war vermutliche eine der seltsamsten Wochen meiner Zeit am United World College in Costa Rica. Nach der Hiobsbotschaft der Schließung folgten am Wochenende der vergangenen Woche Parties und eine improvisierte aber fantastische Graduation - und dann, am Montag danach, grenzenlose Leere auf unserem Campus. Abschied über Abschied, Probleme über Probleme. Obwohl wir als Community durch ein eigenes Ausgangsverbot komplett abgeschottet wurden, haben das Coronavirus und seine globalen Auswirkungen das Sagen schon längst auch bei uns auf dem Campus übernommen. Täglich konnten Leute das Land durch neue Grenzbestimmungen nicht verlassen und mussten umplanen. Dieses hin-und-her, die Ungewissheit hat viele einschneidend geplagt, doch am Dienstag war ein Großteil unserer Community bereits Zuhause oder auf dem Weg dorthin. Diese weltweite rasante Entwicklung hat dieses Mal auch mich treffen sollen - zunächst wurden die Grenzen der Dominikanischen Republik für Flüge von und nach Europa geschlossen, es folgte Costa Rica für alle Touristen. Dann ein erstes Aufatmen als das Außenministerium auch eine Rückholaktion und Evakuierungsmaßnahmen für Costa Rica bestätigt. Doch so schnell und effizient ist die deutsche Bürokratie dann doch nicht, noch immer habe ich keine Idee, wann und ob ich aus Costa Rica ausreisen werde. Und die Situation sollte auch für uns auf dem Campus noch immer nicht besser werden. Zunächst galt es am Dienstagmorgen meinem Roommate Silivan aus Sambia nicht "Tschüss" sondern "Auf Wiedersehen" zu sagen. Und das war verdammt komisch! Wir haben fast ein Jahr zusammengelebt, 24/7 aufeinander gehockt, uns gegenseitig geholfen, wenn irgendetwas einmal nicht passte. Eine so unterschiedliche Perspektive auf die Welt aufgezeigt zu bekommen, das wahre nicht so privilegierte Leben näher kennenzulernen, war unfassbar beeindruckend und macht mich dankbar. Am späten Dienstagnachmittag gab die internationale Aufsichtsstelle der Schule die Selbstisolation bekannt, alle 20 restlichen Schülerinnen und Schüler wurden in zwei Residenzen verlegt, Staff-Membern wurde die Möglichkeit eröffnet, zu uns auf den Campus zu ziehen. Und so sollte es dann auch geschehen. Am Mittwoch um 13.00 Uhr Ortszeit war es endgültig, niemand kommt mehr auf den Campus; jeder, der ihn einmal verlässt und durch Flugprobleme zurückkehren muss, wird unter zweiwöchige Quarantäne in einer der eigens dafür vorbereiteten Residenzen untergebracht. 

Positiv muss man dennoch das Verantwortungsbewusstsein der Schule sehen. Das Risiko hier infiziert zu werden, ist unfassbar gering. Daher galt es in dieser Woche, die Sonne ausgiebig zu genießen, sich langsam auf den Neustart der Schule vorzubereiten und sich abflugbereit zu halten.

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