week #31

Meine erste Woche in Deutschland ist schon wieder vorbei. Obwohl es direkt in die zweiwöchige Selbstquarantäne ging, wurde es nicht gerade langweilig; die Schule war gewissermaßen das bestimmende Medium in der Gestaltung meiner Woche. Obwohl die Aufgaben einem familiär vorkommen und man den Umfang der Arbeiten auch gewohnt ist, ist es dann doch etwas anderes, Freunde nur über die Bildschirme zu sehen und nur zu gewissen Zeiten mit den Lehrern in direktem Austausch zu stehen. Nichtsdestotrotz konnte diese Woche und die Zeit zu Hause generell genutzt werden, um sich mit möglichen Unibewerbungen auseinanderzusetzen. Bereits im Oktober wird es für mich der Fall sein, dass ich mich mit meinen sogenannten predicted grades bei einigen Universitäten einschreiben muss. Bis Januar und spätestens April 2021 werden dann andere Länder und andere Universitäten folgen. Ferner ist die Zeit, und besonders meine Anwesenheit in Deutschland, nützlich, um genauere Recherchen zu meinem Extended Essay über die Auswirkungen der TV-Lizenz Neuvergabe der Bundesliga zur Saison 2017/2018 anzustellen. Nach der ersten Frustration über die Schließung und dem daraus resultierenden Stress die Ausreise betreffend kann also nun schon etwas optimistischer gesagt werden, dass es auch weitaus andere Vorteile - außer Familie und Freunde - gibt, wieder in Deutschland zu sein. 

Langsam aber sicher klärt für mich auch wieder der Alltag der Arbeit im Student Council ein. Knapp 20 Schüler sind im Moment noch in einem vollen Residenzprogramm auf dem Campus in Costa Rica, niemand kann ihn verlassen und wieder zurückkommen. Dort, aber auch im Hinblick auf den hoffentlich Beginn des zweiten Schuljahres am UWC Costa Rica, gibt es aktuell einiges zu organisieren und unser online learning weiter voranzutreiben. Gleichzeitig wird auch an langfristigen Projekten und Plänen gearbeitet, um den finanziellen Schaden auszugleichen und Konzepte zu entwickeln, falls die Situation im August eine Rückkehr ausschließen sollte. Dennoch kann man auch hier positiv gestimmt sein. Der erste Fall trat im März auf, seither gab es etwa 500 weitere Fälle und zwei Tote. Costa Rica, die Regierung und der Campus haben die Lage zum Glück richtig eingeschätzt und frühzeitig wertvolle Schlüsse gezogen... 

Auf der anderen Seite steht aber auch Wehmut. Nächste Woche hätte Semana Santa vor der Tür gestanden - und damit auch eine Woche Ferien bei traumhaften Wetter am Strand. Unsere finalen Examen für dieses Jahr wären dem gefolgt und wir hätten die letzten Wochen mit unseren Second Years eingeläutet und nach den IB Abschlussprüfungen auch ausgiebig gefeiert. Sei es drum, es gilt nach vorne zu blicken und das Beste aus der aktuellen Situation zu machen, denn für uns gilt: Die Examen kommen - und das schneller als es manch einem lieb sein wird. Folglich steht in den nächsten Wochen auch die Auseinandersetzung mit meinen Internal Assessments an, diese kann ich meinen Interessensschwerpunkten anpassen und (hoffentlich) über den Sommer fertigstellen, sodass der Stresspegel zu Beginn des dritten Semesters am UWC Costa Rica nicht allzu hoch sein sollte. Aber auch hierbei gilt: Der Virus hat die Macht, Schulschließungen und -öffnungen von Büchereinen, Universitäten und Schulen werden auch hierbei den Grad meiner experimentellen Freiheiten in Physik essentiell mitbestimmen. Statt Ferien steht nächste Woche ebenfalls Schule auf dem Programm, wen auch etwas weniger. Dennoch sind Aufgaben zu bearbeiten, da durch die Schließung eine Woche Unterrichtszeit weggefallen ist. Sei es drum, langweilig sollte mir in den nächsten Wochen erst einmal nicht werden...

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Kommentare: 1
  • #1

    Luzia (Donnerstag, 28 Mai 2020 12:56)

    Lieber Louis,
    ich bin durch Zufall auf Deine Seite geraten und fand es immer sehr lesenswert und informativ was du geschrieben hast. Ich vermisse die Fortsetzung und hoffe sehr es geht dir gut fernab von deinem eigentlichen Wirkungsort. Ich wohne in Freiburg und wir haben auch ein UWC, Ich finde die Idee die dahinter steckt großartig.
    Herzliche Grüße
    Luzia