Welcome Back!

Am 25. März verließ ich aufgrund der Corona-Pandemie den Campus knapp zwei Monate eher als geplant. Mehr als vier Monate später kehrte ich nun am Mittwoch, 05.08.2020, zurück in mein zweites Zuhause!

Mit FFP 2 Maske und mehr Desinfektionsmittel als man sich vorstellen kann ging es am Mittwochmorgen gegen 8.30 Uhr los in Richtung des Frankfurter Flughafens. Nach mehr als vier Monaten Zuhause, die wie im Flug vergingen, hieß es nun also auf in mein zweites Jahr am United World College in Costa Rica!

Gegen 11.00 Uhr erreichten wir den Flughafen, von dem aus pünktlich um 14.00 Uhr mein Direktflug LH518 nach San José hat starten sollen. Doch zunächst der Reihe nach. Bereits beim online Check-In hatte ich gesehen, dass der Flug überraschenderweise recht gut gebucht zu sein schien. Dies war in erster Linie dahingehend überraschend, dass Costa Rica erst am 01.08. seine Grenzen für den Luftraum für Touristen aus Kanada, Großbritannien sowie der EU unter strengen Auflagen geöffnet hatte. Dennoch war die Lage am Frankfurter Flughafen wohl eher als gespenstisch einzustufen. Noch nie hatte ich einen so großen Flughafen, der fast schon zu einer Kleinstadt anmutet, so leer gesehen. 

 

Folglich ging es dort dann auch alles ganz schnell: die Gepäckabgabe war binnen weniger Minuten erledigt und es hieß (wenn auch nur temporär) Abschied von meiner Familie zu nehmen. Nach einer unfassbar schönen Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie zu Hause werde ich dies zumindest in den nächsten zehn Monaten in der Form nicht wiederholen können. Aufgrund der Pandemie und der schulischen Vorgaben werde ich nach aktuellem Stand im Dezember nicht nach Hause kommen und Weihnachten unter Palmen in Costa Rica verbringen. 

Doch zurück zur Reise... ein leerer Flughafen hat mit Sicherheit auch seine Vorteile. Weniger Stress, schlecht gelaunte Menschen und vor allem die entspannteste Sicherheitskontrolle meines Lebens standen mir bevor. Und so waren wir dann doch fast zwei Stunden vor Abflug an unserem Gate, das sich zu meiner großen Verwunderung immer mehr füllte. Dass Sitze frei bleiben sollten, erschien mir zu diesem Zeitpunkt doch wirklich mehr als fragwürdig. Jedenfalls trafen wir als "Deutsche Delegation" am Gate dann noch auf eine Co-Year aus der Schweiz und auf einen brasilianischen Co-Year. Dass die erstgenannte bei der Einreise in Costa Rica Probleme bekommen sollte, konnten wir uns zu diesem Zeitpunkt eher weniger vorstellen. Da schien es doch wahrscheinlicher, dass ich bei meiner Einreise in die ein oder andere Diskussion kommen könnte, da ich das Land nach dem 24. März verlassen habe und somit für die Dauer des Pandemie-Zustandes nicht erneut hätte einreisen können - zumindest nicht mit meinem Studentenvisum. Und nein, es war nicht möglich dies vorher mit einhundertprozentiger Sicherheit in Erfahrung zu bringen; Costa Rica hat seine Einreisebestimmungen so oft gewechselt wie andere ihre Unterwäsche - täglich. Die costa-ricanische Botschaft in Deutschland nahm keine Anrufe entgegen, die Schule war überzeugt, dass das Visum ungültig ist und ich fand verschiedenste Informationen auf den Seiten verschiedenster costa-ricanischer Botschaften weltweit. Da einige die Einreise für DIMEX-Inhaber (Visum) aus den autorisierten Ländern der EU jedoch wieder bestätigten, verbrachte ich nun also auch die letzten zwei Stunden in Frankfurt entspannt und zuversichtlich. Tags zuvor hatte ich meinen PCR-Coronatest absolviert, der negativ ausfiel. Und mit dieser Vorgeschichte ging es dann um 13.30 Uhr zum Boarding - und ja die Befürchtungen waren wahr, Touristen-Deutschland war erwacht und deutlich mehr Menschen als erwartet haben sich trotz der großen Anforderungen für Touristen und Reisewarnung des Auswärtigen Amtes mit uns auf nach Costa Rica gemacht. Dennoch konnte ich mich zumindest vorläufig zu den Glücklichen zählen. Bei einer Auslastung zu knapp 75% nahm neben mir niemand Platz. 

Es scheint allerdings kaum verwunderlich zu sein, dass es immer wieder Menschen gibt, die der festen Überzeugung sind, dass Regularien wie die Maskenpflicht für sie nicht gelten - so auch eine spanische Mitreisende hinter mir. Mit Sicherheit war es nicht angenehm, die Maske für eine so lange Zeit zu tragen - sowohl am Flughafen als auch im Flugzeug selbst. Dennoch ist die Maske auch zu einem Zeichen der Solidarität und des respektvollen Umgangs mit anderen geworden. Und obwohl das Tragen meiner FFP2 Maske mich vor anderen geschützt hat, hat es mich mehr als nur genervt, dass diese Person der festen Überzeugung war, für sie gelten derartige Regularien nicht und sie könne sich ohne Maske in einer Lautstärke unterhalten, die die Nebengeräusche der Turbinen nur geradezu übertönten. Das Kabinenpersonal sollte sich daran nicht weiter stören, doch nach etwa einer Dreiviertelstunde befand ich, dass man die nette Dame zumindest mal auffuhr  egozentrisches Verhalten aufmerksam machen sollte - und nach einer reizvollen spanischen Diskussion sollte dieses Kapitel dann auch geschlossen werden.

Es war mein erster Flug nach Costa Rica, der tagsüber stattfand. Aufgrund der Zeitverschiebungen war es bis zur Landung in Costa Rica, wo die Sonne gerade unter gegangen war, tageshell, was ein Nickerchen geradezu unmöglich machen sollte. Bei guten Filmen, Getränken, Musik und mittelmäßigem Essen ließ sich der Flug dennoch gut aushalten.

Und dann war es soweit. Nach knapp 12 Stunden Flugzeit landete der erste Flug aus Deutschland nach mehr als vier Monaten um 17.50 Uhr Ortszeit auf costa-ricanischem Boden. Es folge das deboarding in Gruppen, wie ich es schon von meiner Rückreise im März kannte. Doch nun stieg auch in mir die Spannung. Unter strenger Aufsicht, Temperaturkontolle und mit Abstand ging es in Richtung der Immigrationsbehörde. Und nun sollte sich der ganze Wahnsinn des täglichen Wechsels der Regularien zur Einreise klar erkenntlich zeigen. Zahlreichen Touristen wurde die Einreise zunächst verweigert; sie mussten Versicherungen nachkaufen oder wieder die Heimreise antreten, da sie sich zuvor nicht mindestens 14 Tage in einem der autorisierten Ländern aufgehalten hatten. Ständig wurden weitere Kontrolleure zu Rate gezogen, um zu entscheiden, ob jemandem die Einreise gewährt oder verweigert wird. Die Unsicherheit war klar zu spüren. Und nun war ich mir auch nicht mehr zu 100% sicher, ob bei meiner Einreise alles gut gehen sollte - doch es klappte. Nach eingehender Prüfung der Dokumente konnte ich die Grenzkontrolle passieren und mich auf zu meinem Gepäck machen. Der Bus, der uns zur Schule und damit in die Quarantäne hatte bringen sollen, stand bereit - doch dann ging der Kontrollwahnsinn los. Der Schweizerin wurde die Einreise verweigert, sie musste eine weitere Versicherung abschließen. Auch unser neuer Deputy-Head Boris, der mit uns aus den Niederlanden angereist war, hatte aufgrund der Mitnahme seiner Fahrräder Probleme bei der Einreise. Und so kam es, dass wir den Flughafen erst 3.5 Stunden nach unserer Ankunft verlassen haben.

Anschließend ging es unter den strengen Sicherheitsprotokollen der Schule mit dem Bus in Richtung Santa Ana und somit in Richtung des Colegio del Mundo Unido Costa Rica. Gegen 22.00 Uhr war es dann soweit und wir erreichten nach einer langen Reise den Campus. Für mich ging es anschließend in meinen alten und neuen Raum, MZ3, wo ich meine Quarantäne und mein zweites Jahr am UWC Costa Rica und im Diploma-Programm des International Baccalaureate verbringen werde. Bis 2.30 wurde dann erstmal noch eine Grundreinigung vorgenommen, bevor ich dann müde aber glücklich in meine erste Nacht zurück in Costa Rica gestartet bin. Morgen wird meine Quarantäne offiziell beginnen. 14 Tage stehen mir somit bevor; Zeit also, den Raum auf Vordermann zu bringen und mich auf das kommende Schuljahr in Ruhe vorzubereiten...

Die Einreise wurde erfolgreich überwunden. Nun geht es zur 14tägigen Quarantäne zurück auf den Campus!
Die Einreise wurde erfolgreich überwunden. Nun geht es zur 14tägigen Quarantäne zurück auf den Campus!

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